KISS KISS WOLF ⁽ ¨̮⁾˚‧♡



Kurzdokumentation
18 min, 2024

Wir haben hier einen Film über die Arbeit und einen Film über die Liebe mit. Jetzt stimmen wir ab: Wer ist für diese und wer ist für jene Filmrolle?“ – Und die meisten haben natürlich für die Liebe gestimmt. Und so fing das alles an.

Conny, Arbeiter*in und Mitglied des lesbischen Pornofilmkollektivs


Beim Aufbau der Filmfabrik Wolfen, damals noch unter dem Namen Agfa, versuchte die Betriebsleitung, Frauen* mit sozialen Angeboten für die Stammbelegschaft zu gewinnen. Diese Angebote erfuhren nach 1945 unter dem Mangel an Arbeitskräften eine kontinuierliche Erweiterung: Frauen* durften etwa die betriebseigene Wäscherei nutzen, ihre Kinder in Wochenkrippen betreuen lassen, Waren des täglichen Bedarfs über einen Service bestellen oder die werkseigene Schneiderei in Anspruch nehmen. In speziellen Klassen der Betriebsakademie qualifizierten sich Frauen* zu Facharbeiter:innen, Meister:innen und Ingenieur:innen. Ein Ort echter Emanzipation war „Die Film“, wie sie auch genannt wurde, trotzdem nie: Die Arbeitsbedingungen waren gesundheitsschädlich und auch hier dominierten patriarchale Vorstellungen von Geschlecht, Geschlechterrollen und Ehe. Die Videoarbeit KISS KISS WOLF hinterfragt die Idee emanzipatorischer Fabrikarbeit. Die Dunkelkammern der Filmfabrik Wolfen werden darin zu einem Filmset lesbischer Erotik; die sozialistische Fabrik zum Saferspace und Hotspot queer-lesbischer Liebe.

Idee und Regie: Lynn T. Musiol
Kamera und Schnitt: Silke Briel
Mit: Iris Albrecht, Jule Böwe, Christian Tschirner

les dramaturx in Kooperation mit Festival OSTEN / Kulturpark e.V. und der Schaubühne Berlin